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AutorenbildMilla

Die Kunst, neue Pläne zu schmieden



Bereits seit einigen Jahren findet frau in unseren Kalendern ein paar freie Tage Anfang oder Ende November. Wir haben diese Zeit immer gerne genutzt, um ein paar Tage an Orte zu fahren, an denen wir noch ein wenig Sonne tanken können, bevor es richtig in die dunklen Tage geht. So war das auch für das erste Novemberwochenende dieses Jahr anvisiert. Bisschen radeln, bisschen klettern, bisschen Piazza mit Espresso in der Sonne am Gardasee. Wir behielten die Entwicklung hinsichtlich COVID-19 Risikogebiete im Auge und sind ganz zuversichtlich gewesen, dass es im Trentino noch nicht so dramatisch zugeht. Demzufolge buchten wir eine kleine FeWo, denn durch die Selbstversorgung ist es möglich, dass wir uns im Ausland nicht mehr exponieren als zu Hause auch. Hin- und Rückweg können per Videomaut und Kreditkarte kontaktlos gestaltet werden. So redeten wir uns das Vorhaben schön.

Dann ist es passiert. Ganz Italien wird zum Risikogebiet erklärt. Der Aufenthalt würde zwangsläufig zu mehr oder weniger ausgeprägten Quarantänemaßnahmen führen. Wir hätten bei jedem Grenzübertritt mit Kontrollen und den Folgen daraus zu rechnen. Nicht besonders attraktiv nach unserer Erfahrung im Sommer. Außerdem kommt hinzu, dass es nur gelingt, die Infektionszahlen zu reduzieren, wenn ALLE konsequent handeln. Mit dieser Reise würden wir uns auf das Niveau der Corona-Ignoranten begeben. So ticken wir aber nicht, denn wir mussten am eigenen Leib erfahren, was dieses Virus auslöst. Nicht lustig.


Also bleiben wir zu Hause. Wegen eines Problems mit der absenkbaren Sattelstütze am Radl meiner Frau hatte ich sowieso für samstags schon einen Termin bei einem Radlmechaniker in der Nähe gemacht. Eigentlich wollten wir von dort aus in Richtung Gardasee starten. Stattdessen fuhren wir von zu Hause aus mit den Rädern dorthin und hängten im Anschluss noch eine nette Runde durch terra incognita an. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass es sich bei dem Radlladen um Flow Bikes (externer Link) in Ingenried handelt. Der Inhaber, ein sehr sympathischer junger Mensch mit Humor, ist Europa- und Deutscher Meister im Radlschrauben. Und so etwas finden wir kaum 20 km von zu Hause entfernt. Sehr fein. Er hat das Sattelstützenthema in wenigen Minuten gelöst und wir sind etwas ins Quatschen gekommen. Die Frage, ob wir uns Fullies zulegen wollen, schwebt seit einiger Zeit im Raum. Eine gute Gelegenheit, sich noch ein paar Ideen, Anmerkungen, Anregungen vom Fachmann abholen zu können. Außerdem kaue ich noch an den Möglichkeiten, bei meinem Radl die Übersetzungsbandbreite zu verbessern. Wir sicher nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein. :o)


Der Ausflug mit den Fahrrädern samstags hat uns ein wenig geschafft. Waren am Ende über 50 km mit knapp 700 Höhenmetern. Genau die richtige Ausgangsposition für eine Bergtour sonntags auf den Kramer. Die Tour habe ich hier beschrieben. Bei dieser Rundtour wurde mir erneut bewusst, dass es mit den Basics der Infektionsschutzmaßnahmen bei sehr vielen Menschen nicht so weit her ist. Menschen kommen uns auf Wegen entgegen. Wir reihen uns sofort hintereinander am Wegesrand ein, um Abstand gewährleisten zu können. Andere latschen breit weiter nebeneinander her, grüßen schön und sind völlig sorgenfrei. Von allen Grüppchen, die uns begegneten, tat es uns genau eine gleich. Alle anderen scheinen von Corona noch nie etwas gehört zu haben. Es beginnt nicht bei den anderen. Es beginnt bei mir selbst. Scheint nicht bei allen angekommen zu sein.


Abgerundet haben wir den sportlichen Teil des Wochenendes montags mit einer flachen Radetappe von Lechbruck aus am Bannwaldsee vorbei fast bis Schwangau und am Forggensee zurück nach Lechbruck. Wir luden dazu einen fertigen GPX Track (outdooractive) auf eine unserer Sportuhren und ließen uns durch die Landschaft navigieren. Ganz entspannt. Knapp 40 km in nahezu frühlingshafter Sonne und Temperaturen um die 20°C. Was will frau mehr. Weil ich am folgenden Dienstag kaum noch gehen konnte vor lauter Muskelkatze, fiel das Sportprogramm aus. Stattdessen brachten wir die Tourenski zum Service. Kann ja auch nicht mehr so lange dauern, bis wir die magischen Bretter unter die Füße klöppeln.

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