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Skitourenwochenende in Bayern, 09./10.02.2019

Schnee- und Lawinenlage sorgen für schöne Touren quasi vor der Haustür.

Eine Verabredung mit zwei Spezln für den Samstagabend im Tiroler Ort Erl ließ uns Pläne schmieden, auf dem Weg hin und zurück quer durch Oberbayern je eine kleine Skitour zu unternehmen. Die Wettervorhersage war nicht der Brüller, doch es sollte zumindest keinen Niederschlag an beiden Tagen geben. Da es seit einigen Tagen nicht mehr geschneit hat und sich der Schnee in den meisten Regionen setzen konnte, blieb die Lawinenwarnstufe, wie im Winter üblich, weitgehend auf 2. Die Wahl am Samstag fiel auf die Lacherspitze. Diese Tour brachen wir vor exakt einem Jahr wegen Schlechtwetter und Null Sicht ab. Eine gute Gelegenheit, es nochmal zu versuchen. Am Sonntagmorgen suchten wir dann für den Rückweg eine Tour am Spitzingsee aus: Den Rauhkopf ab der Talstation Taubensteinbahn.

Lacherspitze, 1724m, 09.02.2019

Nach einer gemütlichen Gondelei erreichen wir gegen Mittag den Parkplatz gegenüber des Sudelfelds zwischen Bayrischzell und Tatzelwurm. Das doch ganz gute Wetter sorgte dafür, dass halb München und Umgebung sich hier zum Skifahren am Sudelfeld eingefunden hat. Die Parkplätze und Zufahrtsstraßen sind völlig überfüllt mit parkenden Fahrzeugen gewesen. Doch mit einem Sonntagskind am Steuer brauchte uns das nicht zu kümmern. Wir bekamen einen Parkplatz direkt am Start der Tour. Die relativ späte Ankunft hatte den Vorteil, dass einige ihre Skiaktivitäten bereits beendet hatten und nach kurzem Warten ein Plätzchen für uns frei wurde.
Auf rund 1100m hatten wir am Start ca. 5°C. Skitourengeher*innen waren nicht mehr so viele unterwegs. Auf dem Weg zur Lacheralm ist uns nur eine größere Gruppe begegnet. Sah nach Skitourenkurs aus. An der Lacheralm vorbei ließen wir die Gruppe hinter uns und hielten auf das Wildalpjoch zu. Es war eine gute Spur getreten. Verlaufen unmöglich. Nach ca. 500Hm ließen wir uns Tee und Semmel schmecken. Mittag war lange vorbei. Der Magen knurrte. Ein wenig gestärkt machten wir uns daran, den Hang unterhalb des Wildalpjochs zu erklimmen. Unterhalb des Jochs bogen wir Richtung Westen ab und stiegen auf den Grat, von dem aus man das Gipfelkreuz der Lacherspitze bereits gut sehen konnte. Hier oben bließ dann doch ein ziemlicher Wind in starken Böen und es zog etwas zu. Der in der Nachbarschaft gelegene Wendelstein mit seiner markanten rot-weißen Antenne drauf stand komplett im Nebel bzw. in den Wolken. Glücklicherweise blieb es jedoch dabei. Wir steigen das letzte Stück über Fels zum Gipfel. Ungemütlich war's und glatt. Wir hielten uns nicht lange auf. Einer der beiden anderen Skitourengeher war so nett, ein Gipfelfoto von uns zu schießen und dann sahen wir zu, dass wir eine etwas windgeschütztere Ecke fanden, wo wir uns für die Abfahrt fertigmachen konnten. Die Abfahrt folgte im oberen Bereich nicht der Aufstiegsspur, sondern wir nahmen eine Rinne direkt vom Gipfel hinunter in südöstlicher Richtung, die uns zur Lacheralm zurück führte. Der Schnee war dort fantastisch. Nicht mehr ganz Pulverschnee, doch auch noch nicht aufgeweicht von den warmen Temperaturen in der Sonne. Ab der Lacheralm geht es über freie, nicht zu steile Hänge zurück zum Parkplatz. Der Schnee wurde nach unten hin immer sulziger und schwerer. Ist aber immer alles noch besser als Harsch. Für die ganze Tour inklusive aller Pausen zum Essen, Trinken, Gipfelfoto und Umbauen für die Abfahrt benötigten wir für die knapp 700Hm ca. 2,5h. Finde ich gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir prinzipiell eher gemütlich unterwegs sind.

Rauhkopf, 1689m, 10.02.2019

Am Tag zwei unseres Ausfluges suchten wir eine relativ beliebte Tour in der Gegend um den Spitzingsee aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer etwa einstündigen Anfahrt kamen wir erst deutlich nach Mittag am Parkplatz an der Talstation der Taubensteinbahn an. Ich hatte ein wenig mit einem Motivationsloch zu kämpfen. Die Ursache ist mir noch nicht ganz klar. Letztendlich machten wir uns aber doch auf den Weg nach oben. Die ersten 150Hm zeichneten sich durch eine steile Quälerei unter der Seilbahn hindurch aus. Ich hatte Mühe, bei meinem Entschluss zu bleiben, auf den Rauhkopf zu gehen. Die Tourbeschreibung, die wir im Vorfeld lasen, sagte etwas von Harscheisen, falls es eisig ist. Eisig war es nicht, aber gut gehalten haben die Felle auch nicht. Auf jedem zweiten, dritten Schritt ging es wieder abwärts. Blöd. 
Doch nach dieser ersten Passage war es dann ok. Nach weiteren ca. 150Hm erreichten wir die Schönfeldhütte und konnten einen Blick auf den Gipfelhang des Rauhkopfes werfen. Wer dort, wie in einigen Beschreibungen noch zu finden, nach einem Schlepplift Ausschau hält, wird keinen finden. Die Seilbahn ist abgebaut. Es befindet sich lediglich noch ein Verschlag im oberen Bereich des Hanges, der wohl die Bergstation bildete. Ab der Schönfeldhütte rutscht man zunächst wieder ein paar Meter runter zur Rauhkopfhütte bevor es in den Gipfelhang geht. Hier blies wieder ein relativ starker Wind, dem man auf Grund fehlender Bäume bis oben hin nicht aus dem Weg kam. Umherfliegender Triebschnee machte die Angelegenheit etwas ungemütlich. Zudem boten die Felle auf dem feinen gefrorenen Pulver wieder weniger Halt. Die Gleichförmigkeit der Bewegungen auf dem ganz homogen ansteigenden Pfad machte es erträglich. Wir erreichen ein kleines Plateau westlich des Gipfels. Zum Gipfelkreuz gehen wir nicht. Uns erschien die Gefahr zu groß, auf dem schmalen Pfad durch eine Senke zum Gipfel von den unstetigen aber starken Böen weggefegt zu werden. Ein Gipfelbild gibt es trotzdem bevor wir uns an die Abfahrt machen. 
Das erste Stück hinunter auf Höhe der Rauhkopfhütte ist fantastisch. Zwar ist der Hang völlig zerfahren und die Fahrt anstrengend, doch der Schnee ist noch gut. Bevor wir auf einen Verbindungsweg unter der Bahn hindurch zur alten Piste queren, legen wir eine Pause ein. Tee und Pfefferbeißer füllen den Energietank wieder etwas auf. Wir sitzen ein paar Minuten in der Sonne angelehnt an eine alte Berghütte und genießen den Moment. Die Hälfte der Abfahrt haben wir schon geschafft. Wer nun denkt, auf der alten Piste geht es gemütlich das restliche Stück hinunter, der irrt. Es gilt noch ein längeres Stück anzuschieben bis man die Piste erreicht. Auf dieser ist nachmittags wohl eine Pistenraupe gefahren und hat eine ganz besonders blöde, grobe und sulzige Spur hinterlassen. Mal abgesehen davon, dass es sich bei der Piste um eine steile und zerfahrene handelt. Wie im Aufstieg, so war auch jenes letzte Stück zurück zum Parkplatz mit etwas Quälerei verbunden. Zu guter Letzt hat es mich dann auch noch hingehauen. Nicht lustig. Ist mir unverständlich, wieso sich hier Heerscharen einfinden und die Tour so beliebt ist. Der Anfang und das Ende haben dafür gesorgt, dass ich die Tour ohne Not nicht nochmal machen möchte. Wir benötigten mit allen Pausen für die knapp 700Hm rund 2:45h. Der obere Teil ist lohnend. Leider gibt es den nur inklusive des unteren Teiles.

Skitourenwochenende_Bayern_2019: Portfolio
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