Abschluss A-Schein, 22.07.2022
Mitte Juni 2022 konnten wir unsere fehlenden Flüge per Flugauftrag am Hündlekopf in Oberstaufen vervollständigen und bekamen diese Flüge in unserem online Flugbuch auch von der Flugschule bestätigt. Bei allen Alleinflügen während 3 Terminen hatten wir immer ein gutes Gefühl, die Bedingungen passten und nur bei einem einzigen Start musste ich wegen eines Verhängers mal abbrechen. Am Ende bekommen wir Prüfungsbereitschaft bestätigt und melden uns gleich für den einzigen Prüfungstermin dieses Jahr an, der im Allgäu stattfinden soll: Samstag, der 23. Juli. Der einzig andere mögliche Termin wäre im August in Südtirol gewesen und wir hätten ein Wochenende mit meinen Kindern ausfallen lassen müssen. Den Termin im Juli können wir in alle anderen Aktivitäten integrieren, die dort herum sonst noch so passieren: Eine Woche mit den Kindern zum Lago Maggiore und ein Wochenende mit den Kindern nach England zur Verwandtschaft. Passt.
Nach ein paar Tagen in einem schönen Ferienhäuschen am Lago mit Schwimmen im See und steilen Radauffahrten sah der Plan vor, dass wir donnerstags die Mädels zurück ins Saarland fahren, freitags zurück nach Bayern machen und samstags rechtzeitig zur Flugprüfung im Allgäu erscheinen. Wegen der etwas schwierigen Verkehrslage rund um den Gotthard-Tunnel kauften wir einen DayPass fürs mobile Internet ein, damit wir anhand der Staulängen und zu erwartenden Standzeiten entscheiden können, ob’s der Tunnel oder die Passstraße wird, die wir bereits auf dem Hinweg nutzten und überrascht waren, wie gut das geht. Eine nette Passstraße. Nicht so viele Kehren, breit genug auch für zwei Lastwagen und nicht viel weiter als durch den Tunnel. Ich frage mich, warum sich Jahr für Jahr hunderttausende vor den Tunnel stellen und stundenlang auf eine Durchfahrt warten. Egal. Wir haben jedenfalls mobiles Internet, finden den Stau am Südende nicht dramatisch, nehmen den Tunnel und sind im Nu auf der Nordseite. Soweit, so gut. Es geht auf den Donnerstagnachmittag zu als wir den Autobahnabzweig erreichen, der uns links nach Basel in Richtung Saarland führen würde und rechts nach Zürich in Richtung Holzhütte. 1500m bis zum Autobahndreieck. Das Telefon brummselt. Eine neue Nachricht aus der WhatsApp-Gruppe der Flugschule. Überraschung: Die Wettervorhersage für Samstag ist so schlecht, dass sie kurzerhand die Prüfung auf Freitag vorgezogen haben. Treffpunkt sei am nächsten Tag Bolsterlang, Parkplatz Landeplatz, 7:45Uhr. Ein kurzer Schock. Instinktiv biege ich mal rechts in Richtung Zürich ab, denn bevor der Kopf überlegt hat, weiß der Bauch schon, dass wir nicht ins Saarland fahren. Am nächsten Parkplatz halten wir kurz, versuchen Fluglehrer Evgeniy ans Telefon zu bekommen, ob es eine Möglichkeit gäbe, sonntags Prüfung zu fliegen. Aber er ist busy und der Wetterbericht für Sonntag ist auch nicht besser als für Samstag, was eindeutig dafür spricht, irgendwie am nächsten Morgen in Bolsterlang zu sein, wenn wir die Chance auf die Prüfung nutzen wollen. Also weiter in Richtung zu Hause nach Bayern. Einen Haken hat die Sache: Meine Mädels müssen am Prüfungstag um 18 Uhr bei ihrer Mutter abgeliefert werden, denn die ist gelinde gesagt ein bisschen unflexibel und wenig lösungsorientiert. Dafür aber schnell mit Anwaltsbriefen. Eine never ending story. Um aber pünktlich am nächsten Morgen am Landeplatz zu sein, müssen wir gegen 6 Uhr in der Früh los und es stellt sich die Frage, ob wir meine Kinder dorthin mitnehmen, wo sie sich tödlich langweilen werden so ganz ohne WLAN, um dann direkt ins Saarland durchstarten zu können? Oder ob wir sie pennen lassen und sie nach der Prüfung erst abholen? Wir entscheiden uns für letzteres damit wir pünktlich loskommen, hoffen, dass die Prüfung nicht so lange dauern wird, wir die Kinder immer noch so zeitig einsammeln können, um irgendwie halbwegs die 18 Uhr Zeitmarke für die Abgabe einzuhalten. Die Megaunbekannte: Ein Freitagnachmittag auf den Autobahnen 7 und 8 mit Ferienende in manchen Bundesländern. Perfekt. Wir bestätigen Evgeniy, dass wir zur Prüfung erscheinen werden.
Meine Kinder sind da zum Glück ganz schön entspannt und sie kommen auch mal einen Morgen allein zurecht. Ist ja alles da und wir leben in Mitteleuropa. Was soll passieren? Astrid und ich machen am nächsten Morgen pünktlich los, sind mehr als pünktlich am Zielort und machen gleich eine Einweisung am Landeplatz mit, denn wie befürchtet, findet die Prüfung in einem für uns neuen Fluggelände statt. Zumindest was Start- und Landeplatz angeht. Wir sind schonmal in Bolsterlang geflogen als wir Anfang März unsere Ausbildung fortsetzten. Doch damals starteten wir direkt unterhalb der Mittelstation und landeten auf dem Außengelände der Flugschule Oase in Sonderdorf und nicht auf dem viel kleineren regulären Landeplatz. Genau der wird es nämlich jetzt für die Prüfung werden. Bei mir macht sich deswegen ein bisschen Unbehagen breit. Es gäbe noch die Option, eine Art Einfliegeflug zu machen, was aber die Zeit für die Prüfung stark strapazieren würde. Wir besprechen das mit Evgeniy und er meint, wir sollen uns keine Sorgen machen und einfach Prüfung fliegen. Wir wüssten, wie das geht und dürften Vertrauen auf unsere Fähigkeiten haben. Im Tagesverlauf würden die Bedingungen nicht besser werden. Spätestens an dem Punkt bin ich heilefroh, dass wir schon einige Alleinflüge am Hündle gemacht haben und unsere Erfahrungen mit Landen ausbauen konnten. Auch der Input von unserem Spezl Klaus, der damals mit uns die Ausbildung anfing und bereits ein Jahr mehr Flugerfahrung hat, half uns sehr, unsere Landeeinteilung aktiv zu beeinflussen, sodass ich mir nicht mehr so hilflos vorkam, wie während der Kurse mit der Betreuung durch Fluglehrmenschen. Der Prüfer trifft ein. Wegen des vorgezogenen Termins musste ein Ersatz aufgetrieben werden, denn der ursprünglich für Samstag eingeplante Manfred hatte freitags keine Zeit. Chris organisierte jemanden von der Flugschule Oase, den allerdings die Fluglehrer Evgeniy und Martin nicht kannten. Er machte erneut mit allen eine Landeplatzeinweisung und gab darüber hinaus zum Besten, wie er sich den Ablauf vorstellt. Ein wichtiger Punkt für ihn: Sicherheit geht immer vor. Es ist gutes Flugwetter, was weitere Freiflieger anlocken wird, es gibt weitere Flugschulen, die das gleiche Gelände benutzen und dann noch wir mit gut 20 Menschen, die Prüfung fliegen wollen. Es könnte also voll werden am Himmel und er möchte nicht erleben, dass irgendjemand riskante Manöver fliegt, nur um auf Biegen und Brechen sein Ding machen zu können. Das merke ich mir. Außerdem kündigt er an, dass jeder bzw. jede prinzipiell nur einen Flug machen muss, denn er wird gleich am Landeplatz bleiben und sich von allen Startenden ein Video schicken lassen, das Martin Minx als Fluglehrer am Startplatz machen soll. Ich freue mich, denn das spart Zeit und Nerven, sofern der Flug ok ist.
Als keine Fragen mehr offen sind, startet Evgeniy damit, die Prüflinge zur Talstation zu shuttlen. Astrid und ich sitzen nicht im ersten Bus, denn der ist schon voll ehe wir uns versehen und außerdem ist noch etwas Papier für den Prüfer auszufüllen und vor dem Flug abzugeben. Und so sitzen wir dann eben im zweiten Bus. Ich bin aufgeregt, wobei mir allerdings das Landen auf dem Magen liegt. Der Rest ist für mich kein Problem, rede ich mir ein. Beim Aussteigen an der Seilbahn versichert uns Evgeniy nochmal, dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Wir haben so viele Flüge inzwischen, dass auch ein fremder Start- bzw. Landeplatz für uns zu meistern ist. Wir werden vom Startplatz Knobel losfliegen, d.h. wir fahren mit der Hörnerbahn bis zur Bergstation und gehen von dort mit etwas Ab- und Aufstieg in etwa 15 Minuten rüber. Im Kurs Anfang März wollten wir schonmal dort starten, allerdings führte zu dem Zeitpunkt eine Skipiste über den Startplatz, was natürlich ein KO-Kriterium war, wenn frau es sich nicht mit den Betreibern des Gebiets verscherzen will. Am Startplatz angekommen, haben bereits einige ausgelegt, Martin Minx koordiniert mit dem Prüfer die Startabstände, filmt gleichzeitig jeden einzelnen Start und schickt die Aufnahme nach unten. Schon ein bisschen Aufwand, denke ich. Mal sehen, ob sie das durchhalten. Nicht mein Problem. Als ein Plätzchen frei wird legen Astrid und ich ebenfalls aus, nachdem wir abgestimmt hatten, dass ich zuerst starten soll und den unteren der freigewordenen Plätze nehme. Ein Prüfling fliegt weg, eine Aspirantin steht unmittelbar vor mir und ist startbereit. Sie zieht mit viel Impuls auf, was wirklich nicht nötig war, denn es gab einen ganz leichten Wind von vorne, bremst zu spät zu wenig an, ihre Kappe schießt über und damit ist ihr Start im Eimer. Eigentlich ein No Go in einer Prüfung. Wäre der Prüfer oben gewesen, hätte sie jetzt mit der Bahn runterfahren können. Martin verkauft das aber als bewussten Startabbruch und lässt sie erneut auslegen. Nun ist für mich die Bahn frei geworden und ich bekomme grünes Licht von Martin. Es wird nicht mehr groß gesprochen, ich muss selbst entscheiden, ob’s passt. In diesem Moment wird mir so richtig bewusst, wie wertvoll unsere bereits absolvierten Alleinflüge am Hündle sind. Die Entscheidung fürs Aufziehen und später fürs Starten zu treffen, fällt mir nicht schwer. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen hier, die praktisch mit der Prüfung ihren ersten Alleinflug haben und bereits für das Startmanöver ziemlich aufgeregt sind.
Ich ziehe ganz in Ruhe auf, ein zwei Schritte mit dem richtigen Impuls nach vorne, meine Kappe kommt hoch, ich spüre den Zug auf der Hüfte, weiß, wo der Schirm ist, bremse an und habe alle Zeit der Welt, mal nach oben zu schauen, ob alles passt und treffe dann die Entscheidung, dass ich fliegen werde. Ich beschleunige weitere 2-3 Schritte und hebe bereits ab. Während ich abhebe, zieht es mich ein wenig nach links in Richtung Sessellift. Weil ich nicht mehr unterlaufen kann, korrigiere ich mit meinem Körpergewicht, während ich noch aufrecht im Gurt hänge und fliege problemlos wieder vom Lift weg, auch wenn es auf dem Startvideo knapp aussieht, was der Perspektive geschuldet ist, so habe ich doch Platz genug und kann den gesamten Abflug einwandfrei kontrollieren. Es gibt keine Einwände von Martin nachdem ich mich ins Gurtzeug gesetzt hab‘. Ich fliege Prüfung. Ansage des Prüfers war, selbständig zu entscheiden, wann und in welcher Reihenfolge was geflogen wird. Vorgabe war lediglich eine Leitlinien-Acht zu fliegen und das Ohrenanlegen mit anschließender 90° Kurve zu demonstrieren. Ich entscheide, zuerst das Ohrenanlegen zu fliegen als ich weit genug aus dem Hang draußen bin, denn dann kann ich die Leitlinien-Acht nutzen, um in die Landevolte überzuleiten. Das Manöver bereitet mir keine Schwierigkeiten. Ich merke allerdings, dass es nicht so windstill ist, wie es am Startplatz noch den Eindruck machte. Und mir fällt noch etwas auf. Der Vormittag ist bereits etwas fortgeschritten, es gibt offensichtlich die eine oder andere Thermikblase, denn mein Vordermann, der ja einige Zeit vor mir gestartet ist, fliegt immer noch mit mir auf gleicher Höhe und hat offensichtlich Mühe, herunter zu kommen. Blöd. Ich muss ihn auf jeden Fall im Auge behalten, leite dann aber erstmal mein nächstes Manöver ein, drehe eine relativ entspannte erste Kurve, komme auf meine gedachte Flugachse zurück, beginne mit der nächsten Kurve in die andere Richtung und merke, wie ich vom Rückenwind krass beschleunigt werde. In der Folge wird die Kurve sehr dynamisch und eng und ich pendele entsprechend aus ihr hinaus. Das war nix, denke ich und warte auf die Ansage des Prüfers, dass das nix war und ich nochmal fliegen muss. Aber es kommt nix. Na dann, hat wohl niemand gesehen, der was zu sagen hat. Haken dran. Wo ist der andere Pilot? Ah, da. Nach meinen beiden Kurven ist er nun leicht über mir, was aber nicht genügt, um als erste in die Landevolte einzusteigen. Er hat inzwischen ebenfalls bemerkt, dass wir auf gleicher Höhe in unsere Landeeinteilung müssen und wir entscheiden ohne Worte, dass wir unsere Positionskreise so verlegen, dass wir uns nicht begegnen können. Als ich denke, dass mir ein bisschen die Höhe für meine Landeeinteilung ausgeht, fliegt er an mir vorbei in seinen Gegenanflug. Das ist gut, denn nun entscheide ich einfach mit sicherem Abstand hinter ihm herzufliegen. Dann wird’s schon passen. Warum er dann eine Auslage fliegt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht vor ihm in den Queranflug gehen kann, sonst rumpelt’s. Und so warte ich, bis er in seinen Queranflug geht, was für mich ein kleines Nervenspiel wird. Als er es dann endlich tut, weiß ich schon, dass ich nur mit Glück noch einen ordentlichen Endanflug hinbekommen kann. Leider kein Glück bei diesem Flug. Als ich in den Queranflug kurz vor der Landewiese einbiege, saufe ich mehrere Meter ab nach unten, schaffe es gerade noch so, über die Kante der Landewiese zu kommen, versuche noch eine Kurve in den Endanflug einzuleiten, setze dann aber praktisch in der Kurve auf. So mit Fliegen beschäftigt, vergesse ich alles, was ich übers Landen gelernt habe und knalle auf die Wiese, knicke mit dem linken Fuß nach außen um, Schmerz, und schaffe es gerade so, nicht vollends auf die Nase zu fallen. Scheiße. Nicht in aufrechter Haltung zu landen ist Selbstgefährdung und wird mit sofortigem Ende der Prüfung bestraft. Ich realisiere sofort, dass ich diese Prüfung nicht bestanden haben kann.
Doch dann fällt mir unser Spezl Klaus wieder ein. Du musst einfach eine gute, plausible Erklärung haben, warum du genau so gehandelt hast und nicht anders. Außerdem gab es vor der Prüfung ja die Ansage, Sicherheit geht vor. Und so lege ich mir auf dem langen Weg zum Prüfer, denn im prüfungsrelevanten Radius um den Peilpunkt war ich natürlich auch nicht, eine Erklärung zurecht, warum das genau so gut war, wie ich das gemacht hab‘. Was ich natürlich nicht weiß ist, welchen Einfluss eventuell Evgeniy noch auf den Prüfer hatte. Es kann sein, dass er bereits mit dem Prüfer gesprochen hat, bevor ich dort vorstellig wurde. Jedenfalls rollt der schon ein wenig mit den Augen als ich vor ihm stehe. Ich rechne mit dem Schlimmsten. Sie haben schon von unten bemerkt, sagt er, dass ich mit meinem Vorgänger ein kleines Höhenthema hatte und fand, dass wir das gut gelöst haben. Aber meine Landung, meint er, war ja eigentlich keine. Ich setze an und erkläre, dass es meine volle Absicht war, so zu landen, denn alles andere hätte in meinen Augen das Risiko signifikant erhöht, beim Aufsetzen eine Kollision mit meinem Vorgänger herbeizuführen, was wir selbstredend alle nicht wollen. Bla bla. Usw. Er stutzt kurz. Hab ihn wohl mit dieser Begründung überrascht. Dann meint er, ja, passt schon. Bestanden. Mir fällt ein Stein vom Herzen, höre sofort zu reden auf und verkrümele mich, bevor er es sich anders überlegen kann, denn genaugenommen ist so ziemlich alles an dieser Landung schief gegangen, was schiefgehen kann. Klappe halten. Unsichtbar machen.
Überglücklich packe ich mein Zeug zusammen und halte nach Astrid Ausschau. Sie kommt ein oder zwei Prüflinge später angeflogen. Dabei nehme ich wahr, dass der Prüfer so mit Papierkram beschäftigt ist, dass er bestenfalls mal aufblickt, wenn Evgeniy ihm ansagt, dass ein weiterer Pilot/eine weitere Pilotin aus der Gruppe im Endanflug ist. Doch selbst das tut er nicht immer. Die Manöver sieht er überhaupt nicht und auch die Startvideos, die Martin schickt, sieht er sich nur noch stichprobenartig an. Meist fragt er nur über Funk, ob der Start OK war, was Martin selbstredend immer positiv bestätigt. Die Flugschule hat mit dem langen Rückstau an Auszubildenden so viel zu tun, dass sie jede Gelegenheit nutzen, um möglichst viele an einem Termin irgendwie durch zu bekommen.
Jedenfalls biegt auch Astrid bald in den Endanflug auf die Landewiese ein. Sie sinkt recht schnell, bekommt beim Abfangen aber wieder Auftrieb und landet entsprechend hart, aber stehend tatsächlich in der Nähe des Peilpunktes. Das lässt keine Fragen offen. Sie hat auch bestanden. Ich bin unendlich froh, dieses Kapitel schließen zu können. Keine Frage, unsere Ausbildung im Sinne von Erfahrungen sammeln, sicherer werden, usw. beginnt mit dieser Landung in der Prüfung erst, nur sind wir ab jetzt vollständig selbstverantwortlich für alles, was wir tun. Aber das kommt später.
Für uns ist die Prüfung damit zu Ende, doch der Prüfer entlässt niemanden, bis nicht alle fertig sind. Das zieht sich etwas, denn nicht wenige lässt er ein zweites Mal fliegen oder muss lange diskutieren, warum er Menschen hat durchfallen lassen und keine zweite Chance erteilt. Das ist hart und manche Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen, doch es gibt Fälle, die diesbezüglich keinen Spielraum zulassen. Die Mehrzahl der Teilnehmenden schafft es aber, der Jubel ist groß und irgendwann kommen wir mit einem letzten gemeinsamen Foto auf der Landewiese mit landendem Martin im Hintergrund zum Schluss. Astrid und ich dürfen noch auf der Landewiese unsere Prüfungsgebühren bezahlen und müssen nicht mehr mit zur Bergstation für ein abschließendes Gespräch. Evgeniy und der Prüfer haben Verständnis für unsere Situation und entlassen uns mit der klaren Ansage, bloß nicht auf die Idee zu kommen fliegen zu gehen, bevor uns unsere Lizenzen zugeschickt wurden. Sonst war der ganze Zirkus umsonst. Wir halten uns dran, doch das tun nicht alle, wie wir lernen. Fail.
Total erleichtert nehmen wir den kürzesten Weg zurück zur Holzhütte, laden die Schirme aus und die Kinder ein und machen uns auf den langen Weg ins Saarland, der an diesem Freitag kein Ende zu nehmen scheint. Wegen unzähliger Sperrungen von Autobahnen im Saarland, vereinbaren wir einen anderen Übergabepunkt mit der Mutter, kommen gar nicht mehr bis zu unserem Häuschen dort durch und entscheiden, einfach gleich wieder zurück zu fahren. In der nächsten Nacht gegen 1 Uhr sind wir zurück. Macht nix. Das Wetter ist samstags tatsächlich so miserabel, dass wir einfach mal zu Hause bleiben.