Barre des Écrins, 4102m
Der zweite Anlauf
Eines vorneweg: Wir erreichten auch dieses Mal den Gipfel nicht ganz. Doch es gibt einen Unterschied zum ersten Versuch, der aus meiner Sicht rechtfertigt, dass der Beitrag hier stehen darf. Beim ersten Mal gaben wir uns in diesem Massiv mit dem Dôme de Neige (4015m) zufrieden. Der Blick in den Gipfelgrat ließ uns diesen damals als unmachbar für uns erscheinen. Und so drehten wir um.
Heuer war das anders. Wir stiegen in die Kletterei ein, deren Krux direkt am Anfang kommt und die wir ohne Probleme meisterten. Auf dem Weiterweg lief uns die Zeit davon. Weil an diesem Berg der Rückweg durch einen Eisbruch im Verlauf des Tages immer heikler wird, setzten wir uns eine zeitliche Umkehrmarke, die wir am Pic Lory auf knapp über 4000m erreichten. Den Rat, auf dem Abstieg vor Mittag am Eisbruch vorbei sein zu müssen, sollte man bei warmem Wetter ernst nehmen. Es bricht täglich was ab. Auch als wir gerade durch und etwa 1km weiter auf dem Glacier Blanc waren, rumpelte Eis herunter. Eine Seilschaft, die sich am Rand unterhalb befand, blieb verschont. Es hätte auch genauso gut anders sein können.
Übernachtet hatten wir im Réfuge des Écrins. Mehr als eine Nacht würde ich dort nicht sein wollen. Das Essen macht den Magen voll und das Dach hält den Regen ab. Mehr nicht.
Ob wir uns den elends weiten und wegen Maut aus allen Richtungen teuren Weg nochmal aufbürden, steht in den Sternen. Den Gipfel irgendwann zu erreichen, wäre schon toll.
Der südwestlichste 4000er der Alpen. Die rote Linie entspricht ungefähr unserer Route.
Gestartet am Réfuge Cezanne auf ca. 1800m gilt es, zu Écrins Hütte auf 3175m aufzusteigen. Das letzte Stück führt über den flachen Glacier Blanc
Nach dem steilen Aufstieg unter der Serac-Zone durch ist eine Pause nötig
Einstieg in den Grat zum Gipfel. Die schwierigste Kletterstelle der Tour. Ca. III+.
Die Kletterei wird nach dem Einstieg leichter
Unmittelbar vor uns wird ein Bergsteiger ausgeflogen. Die Bergrettung flog bei der Aktion den ganzen Grat ab und begutachtete die restlichen Bergsteiger. Ein merkwürdiges Gefühl.
Hier eine flache Passage. Ansonsten musste man seine Sinne zusammenhalten.
Der untere Eisbruch geht noch. Der obere ist gefährlich. Der Weg für im Auf- und Abstieg genau darunter durch.