Gran Paradiso, 4061m, 28.07.2016
Prominenter Berg zwischen den Welten
Im Sommer 2016 ging es auf den Gran Paradiso. Ein wirklich prominenter Berg. Mein Problem dabei: Ich befand mich an der Schwelle zum Leben als Frau. Die Julinacht am Lagerfeuer auf unserer Terrasse war schon Geschichte (siehe Mein Transweg). Meine Entscheidung, den Weg weiter zu gehen, am Werden. Angekommen in der neuen Rolle: Leider noch nicht. Ich befand mich zwischen den Welten.
Aber gut. Das hindert mich nicht daran, Bergsteigen zu gehen. Wir entschieden uns für den Weg über die Chabod-Hütte, zu der wir vom Campingplatz aus zu Fuß starten konnten. Er ist ein klein wenig länger, doch es war eine gute Entscheidung. Den Abstieg machten wir später über das Rifugio Vittorio Emanuele II und sahen, welche Dramen sich dort wegen völliger Überfüllung abspielten. Außerdem ist der Weg über die Chabod-Hütte ein klein wenig anspruchsvoller. Bis zur Kreuzung mit dem Normalweg ist außer uns nur noch eine kleine französische Seilschaft mit Bergführer unterwegs gewesen. An der Kreuzung muss man stehen bleiben, sonst wird man von den Massen überrannt, die auf dem Normalweg hoch kommen. Entsprechend viel war am Gipfel los. Manche legten sich auch noch mitten im Trubel unmittelbar auf den Weg zum Gipfel seelenruhig zur Rast in die Sonne. Das war uns alles zuviel. Nachdem wir einen kurzen Blick auf die weiße Madonna erhascht hatten, drehten wir um und machten uns an den Abstieg. Kurze Pause am Rifugio Vittorio Emanuele II und weiter Richtung Tal. Insgesamt war es eine schöne, wenn auch sehr lange Tour an diesem Tag mit fast 25km Wegstrecke, 1300m Aufstieg und rund 2400m Abstieg. Die letzten Kilometer zum Campingplatz trampten wir. Ein Bauer nahm uns auf seinem Pritschenwagen mit.
Im Vergleich zum Rifugio Vittorio Emmanuele II ein wahrer Ort der Ruhe.
Von der Chabod-Hütte aus erkundeten wir am Nachmittag noch den Weg für den nächsten Morgen und sahen uns, soweit Möglich, die Route über den Gletscher an.
Von der Chabod-Hütte aus sind es etwa 1300 Höhenmeter bis zum Gipfel.
In dem Joch in der Bildmitte trifft man auf den Normalweg, der von der Vittorio Emmanuele II hochzieht.
Im Joch angekommen muss man aufpassen, dass man nicht von den Touristen überrannt wird.
Die Menschenmassen auf den Wegen sollen alle zum Gipfel. Eine schwierige Situation. Und wenn sich dann noch ein paar zum Sonnen am Gipfel hinlegen, ist es ganz aus.
Der Rückweg führt uns über den Normalweg zum Rifugio Vittorio Emmanuele II, womit wir die Tour zu einer Rundtour machen. An der Hütte machen wir eine längere Pause und steigen dann weiter ab.