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Milla

Trans* und Bergsport


Es ist ein interessanter Artikel in der Süddeutschen erschienen, auf den ich hier aufmerksam machen möchte. Warum tue ich das? Nun, ich bin zwar bei weitem nicht im Spitzensport unterwegs, doch ich sehe durchaus Parallelen. Was ich tue, ich nenne es mal Bergsteigen, wird zu einem großen Teil (noch) von der Männerwelt und Dingen, die man Bergkameradschaft nennt, dominiert. Wie in einigen Passagen meiner Berichte zu lesen, mache ich regelmäßig die Erfahrung, dass Bergsportler in der Regel ein halbwegs konservatives Völkchen bilden, die mit Transidentität, wobei der Begriff den wenigsten etwas sagen dürfte, sicher nicht Bergsteigen verbinden. Demzufolge beäugt man mich in den Berghütten und beim Bergsteigen selbst gefühlt mit Sensationslust und Argwohn zu gleich. Obgleich ich zugeben muss, dass ich im Gegensatz zur Protagonistin im Artikel noch nie ernsthaft schlecht behandelt oder gar körperlicher Gewalt ausgesetzt wurde. Da bin ich auch sehr froh drüber. So ganz sicher kann man sich nie sein. Ich halte in fremden Gesellschaften stets die Augen auf und meide Situationen, in denen ich mich nicht sicher fühle. Und wo das nicht geht, gilt es den Kopf oben zu behalten und keinesfalls die Opferrolle einzunehmen.Insgesamt helfen mir die Berge, mit meinem gewählten Leben klar zu kommen. Sie verschaffen mir Bestätigung, Selbstbewusstsein, Freiraum für meine Gedanken. Sie lassen mich sein, wie ich bin. Nicht zu vergessen, die vielen lieben Menschen, auf die das ebenfalls zutrifft.

Eine der Kernaussagen des Artikels spricht mir aus der Seele und in ähnlichem Sinn schrieb ich das auf meiner Startseite. Die Welt ist bunt und zu welcher Gruppierung man sich nun zugehörig fühlt oder nicht, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass die Menschen einfach so leben können, wie sie es sich für sich selbst am Besten finden. Solange sie niemandem damit schaden natürlich. Ohne dabei diskriminiert, ausgegrenzt oder gar verprügelt oder getötet zu werden. In München gelingt das. Meistens jedenfalls. In anderen Städten, Ländern, Gemeinschaften ist das lange nicht so. Manche Gesellschaften beginnen sogar mit der Rückwärtsentwicklung (z.B. die USA und Brasilien). Andere sind noch Lichtjahre vom 21. Jahrhundert entfernt und Weiterentwicklung ist nicht in Sicht (z.B. Russland). Ich hege die Hoffnung, dass das Handeln und Leben der Betroffenen der Welt zeigt, wie im Grunde unspektakulär die Diversifikationen sind. Für ein gefühltes 9/10 der Weltbevölkerung hat es schlichtweg keine Auswirkung. Und vielleicht hat es für den Rest irgendwann auch keine signifikante Auswirkung mehr.

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