Similaunrunde 2017
Auf Ötzis Spuren
Fronleichnam 2017, ein langes Wochenende. Zusammen mit unserer Freundin stiegen wir über die Martin-Busch-Hütte von Vent aus auf die Similaunhütte (3019m) auf. Es war noch früh in der Saison. Die Hütte hat gerade an diesem Wochenende die Pforten für die Sommersaison geöffnet. Es ist bitterkalt im Inneren. Die Similaunhütte wird privat geführt und ist für viele E5 Wanderer (Oberstdorf-Meran) die letzte Station bevor es durchs Schnalstal nach Meran geht. Es sind also überwiegend Wanderer da.
Von der Hütte aus ist der Similaun keine Tagestour mehr. Eine Gletscherwanderung mit rund 600 Höhenmetern. Der Gipfel ist von der Hütte aus zu sehen. Besondere Schwierigkeiten gibt es nicht und so nutzen wir nachmittags auf dem Weg zurück die Gelegenheit, um zusammen ein wenig Ausbildung zu machen und die eigenen Kenntnisse aufzufrischen: Aufbau der losen Rolle, Standplatzbau im Eis, Stürze bremsen, mit und ohne Steigeisen. Sollte man hin und wieder tun. Am gesamten Wochenende wehte ein immer wieder böig auffrischender Wind aus Nord. Das Wetter war durchwachsen. Es war auch mal Schnee dabei. Bei der Tour hatte ich das Glück, dass die Sanitärräume so klein waren, dass wir sie mühelos zu dritt komplett belegen konnten. Dadurch schafften die beiden anderen Mädels so etwas wie einen geschützten Raum für mich. Ganz lieben Dank dafür.
Tagsdrauf starteten wir in Richtung Ötzifundstelle. Altschneefelder auf dem Weg dorthin machten die eine oder Stelle interessant. Problematisch wurde es jedoch nicht. In der Nähe der Fundstelle am Tisenjoch auf rund 3210m steht eine große eckige Säule. Man kann sie nicht verfehlen. Klick, Klick, ein paar Fotos. Beeindruckend ist das schon, wenn man bedenkt, unter welchen Umständen der Gutste hier wohl unterwegs gewesen sein musste. Wir frieren nicht fest und machen uns weiter auf dem geplanten Weg über das Hauslabjoch zur Fineilspitze. Der Nordostgrat ist schon einigermaßen beeindruckend. Ich zögere kurz, ob ich das wagen will, mache mich dann aber mit den beiden Mädels auf den Weg zum Gipfel. Ein kurzer Anstieg durch ein steiles Schneefeld führt uns auf den eigentlichen Grat, wo uns moderat schwierige Kletterei erwartete. Max. II. Vorsicht ist geboten. Es geht auf allen Seiten steil und weit nach unten. Besonders auf der Nordseite. Hinzu kam der inzwischen mehr oder weniger permanent wehende starke Nordwind. Ich brauchte alle meine Hände und Füße und staunte nicht schlecht, als zwei Jungs, wohl aus der Gegend stammend, mit leichtem Schuhwerk quasi federleicht über die Felszacken schwebend an uns vorbei hüpften. Was man als Kind lernt...
Wir kamen aber auch am Gipfel an und weil die Jungs so schnell waren, hatten wir ihn für uns alleine. Gut, es ist wenig Platz da oben. Zum Verweilen lädt er nicht ein. Also wieder runter. Im Abstieg lernten wir, dass es Unsinn gewesen ist, durch den Schnee hoch zu gehen. Der Grat wird unten immer breiter und besser zu gehen. Wir packten unser Zeug wieder auf die Schultern, wechselten von den Steigeisen auf die Schneeschuhe und machten uns auf den Weg zum Hochjochhospitz. Ein weiter Weg. Der Hochjochferner war gut eingeschneit und ließ sich mit den Schneeschuhen gut gehen. Im Anschließenden Geröll war die Wegfindung wieder ein kleines Thema. Die Richtung ist aber prinzipiell klar. Der Moment kam, an dem man das Hochjochhospitz in der Ferne sehen konnte. Hunger, Durst und Vorfreude auf ein kaltes Bier. Leider muss man sich gedulden. Es ist immer noch ein langer Weg. Und dann, wenn die Hütte zum Greifen nahe erscheint, kommt der beste Psychokracher. Man muss von Hüttenniveau an den Rand einer kleinen Schlucht absteigen, dort eine Brücke auf die andere Seite nehmen und den ganzen Höhenunterschied in die andere Richtung wieder aufsteigen. Eine Stunde, wenn man sich beeilt. Insgesamt sind wir an dem Tag knapp 10h unterwegs gewesen. Eine wunderschöne Runde. Belohnt wurde die Anstrengung mit Bier, Schnitzel und Pommes. Möglicherweise wegen des unbeständigen Wetters sind nur sehr wenige Gäste da gewesen. Wir hatten Gelegenheit, ein wenig mit dem Hüttenwart zu plaudern. Gibt es ja auch nicht so oft.
Am letzten Tag schlossen wir die Runde unschwierig aber irgendwie auch lang über die Rofenhöfe zurück nach Vent ab.
Man kann die Runde im Frühjahr auch mit Ski machen. Vielleicht ein neues Projekt.
Ab Vent über Martin-Busch-Hütte zur Similaunhütte
Kurz vor der Similaunhütte
Ziel ist der Berg hinten links
Der Weg zum Gipfel des Similaun führt im Juni überwiegend über Schnee und Firn.
Auf dem Gletscher nehmen wir uns im Abstieg die Zeit und machen ein wenig Ausbildung und üben diverse Techniken (Sturz bremsen, Pickelanker, usw.).
Der Weg zwischen Similaunhütte und Tisenjoch ist teilweise schwierig zu gehen um diese Jahreszeit.
Wir wählen ein Stück Schneeflanke für den ersten Teil.
Die eine oder andere Kletterstelle ist am Nordostgrat der Fineilspitze zu bewältigen.
Heile wieder unten von der Fineilspitze.
Von der Fineilspitze geht es in Richtung Hochjochhospitz. Wir wählen die Schneeschuhe auf dem spaltenarmen Gletscher.
Vom Hochjochferner runter gilt es, einen guten Weg für den weiteren Abstieg zu finden.
Man kann das Hochjochhospitz schon sehen, doch es sind noch gut 2h bis dahin.
Von den Rofenhöfen muss man nicht die Straße nehmen, um nach Vent zu kommen. Es gibt einen sehr schönen Weg durchs Gelände.