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Saalfelden, Kaprun und Rauriser Tal, 4.2.-7.2.2022

Die Lawinenwarnstufe erhöhte sich erwartungsgemäß bis in die Mitte der Woche vor besagtem Wochenende bis auf 4 in so gut wie allen höheren Lagen am Alpenhauptkamm. Selbst in tiefergelegenen Wäldern herrschten Verhältnisse, bei denen ich sicher keine Skitour gehen würde. Andere Menschen entscheiden anders. Für mehr als 10 war es an diesem Wochenende die letzte Entscheidung ihres Lebens. Lawinen sind eine ernste Angelegenheit.
Das ursprünglich angedachte Vorhaben, von der Dresdnerhütte im Stubaier Skigebiet aus auf den Wilden Pfaff und das Zuckerhütl zu steigen, schied ziemlich schnell aus. Wir entschieden uns dazu, freitags erstmal nach Saalfelden zu unseren Freunden Alex und Manuel zu fahren. Da wird's schon was geben. Einen Vorschlag von Manuel, das Böse Weibl mit 3119m in der Glocknergruppe, hatten wir für Sonntag auf dem Schirm. Doch auch das fiel beim zeitlichen Näherrücken der Lawinenlage zum Opfer.
Aber erstmal ist Freitag. Am fortgeschrittenen Nachmittag schlagen wir in Saalfelden auf. Begrüßung. Kaffee. Manuel ist abends mit einer Betriebsfeier verplant. Und so entscheiden wir Mädels, am Abend noch eine kleine Skitour auf den nahegelegenen Biberg zu machen. Das Ziel ist eine bewirtete Hütte, die sensationelle Kasnocken machen. Die Hänge am Biberg sind je nach Routenwahl nicht besonders kritisch. Es gibt im Zweifel eine beleuchtete Rodelbahn für die Abfahrt, wenn die Abfahrt durchs Gelände als zu heikel erscheint. Gesagt, getan. Um 19 Uhr schieben wir 3 Mädels im Ziel der Rodelbahn los. Etwa 650 Höhenmeter liegen vor uns. Der Parkplatz ist gut gefüllt. Bunt gemischt. Rodel, Ski, Schneeschuhe. Umso mehr wundert es mich, dass wir im Aufstieg völlig alleine sind. Die Spur ist gut ausgetreten. An manchen Stellen schon nahezu eisig. Ein beliebtes Ziel insbesondere an den Wochenenden.
Wir entschieden zwar, es gemütlich angehen zu lassen, denn es gibt keine Zeitnot und wir brauchen unsere Kraft und vor allem blasenfreie Füße noch fürs restliche Wochenende. Doch am Ende sind wir in 1:15h am Gasthaus, inklusive einer Bilderpause. Finde ich ne ganz gute Zeit. Nicht kaputt gemacht. Trotzdem nicht sooo langsam.
Einen Platz bekommen wir jedoch nicht. Die Bude ist rappelvoll. Ohne die Pandemie hätten wir uns womöglich noch reingequetscht. Obwohl mir auch ohne diese Zustände zu viele Menschen auf einmal nicht behagen. Plan B ist mir an der Stelle viel lieber. Alex bestellt noch vor der Abfahrt Pizza, die wir auf dem Weg zurück abholen können. Bier ist im Kühlschrank.
Wir rutschen über die Rodelbahn ab. Das geht im Dunkeln am Schnellsten, denn die Zeit läuft. Pizza ist in 15 Minuten fertig. Der obere Teil der Rodelbahn ist ein Traum. Frisch präpariert. Unterwegs überholen wir die Pistenraupe. Der untere Teil ist eine eisige Katastrophe. Die Fahrt fühlt sich an, als ob wir über einen alten Lawinenkegel hämmern würden. Meinem Knie mit der geflickten Sehne hat das überhaupt nicht gefallen. Immerhin waren es nur ein paar Kehren. Mein Magen knurrt, seit wir mit dem Aufstieg begonnen hatten. Unten angekommen, schnell aus den Skistiefeln raus, alles ins Auto und auf zur Pizzaria, wo wir bereits erwartet werden. Pizza abgeholt, Ski, Felle und Stiefel zum Trocknen verräumt und dann endlich futtern. Ein kühles Bier dazu. Perfekt.
Manuel kommt später von seiner Betriebsfeier zurück. Wir besprechen den nächsten Tag. Eisklettern soll's werden. Mich kribbelt's überall. Der Kurs, in dem wir von Christoph Garber die Basics beigebracht bekamen, ist exakt zwei Jahre her. Im letzten Winter, als wir unser Eiszeug einkauften, gab es in erreichbarer Nähe kein kletterbares Eis für uns. So kommt's, dass unsere Eisgeräte bisher nur Nachbars großen Baumstammhaufen kennen. Wir entscheiden, uns in Kaprun die Sigmund-Thun-Klamm anzusehen. Bei guten Bedingungen kann in die Klamm abgelassen und von oben gesichert geklettert werden. Ein Vorstieg wäre dort nicht zwingend notwendig. Zusätzlich gibt es in der Nähe einen relativ einfachen Wasserfall, der in etwa 3 Seillängen ein gutes Übungsgelände darstellt.

Der nächste Morgen. Halbwegs ausgeschlafen und lange gefrühstückt sitzen wir erst gegen 10:30Uhr im Auto auf dem Weg nach Kaprun. Sicherheitshalber nahmen wir das Skitourenzeug mit. Die Temperaturen sind für gutes Eis die letzten Tage viel zu hoch. An der Klamm angekommen, erkennen wir selbst ohne viel Erfahrung, dass da nicht viel geht. Das Eis ist dünn und wenig vorhanden. Lediglich eine einzige andere Seilschaft ist vor Ort. Etwas ungewöhnlich für einen so gut erreichbaren Spot. Bei meinem ersten Blick in die enge Klamm, in der lange, dünne Eiszapfen von den Wänden hängen, gruselt es mich ein wenig. Ob ich mich dort hinein ablassen würde, um mich an meist senkrechtem Eis hoch zu würgen? Mein Bauch sagt erstmal nein. Der etwas oberhalb gelegene Wasserfall ist in der Sonne. Mmmhhh.... Auch nicht die beste Ausrichtung bei so warmem Wetter. Auf der Höhe eines kleinen Kraftwerks befindet sich direkt am Weg ein kleines Übungsgelände. Wir beschließen, dort mal anzutesten, wie es sich überhaupt anfühlt, so mit den Steileissteigeisen, den neuen Eisgeräten, usw.. Wir richten übungsweise Standplätze ein, bohren mal eine Eissanduhr (Abalakov) und fädeln eine Reepschnur durch. Funktioniert. Die Eisqualität lässt uns jedoch zweifeln, ob der Wasserfall weiter oben geht. Gefühlt hängen die Zapfen nur noch am Gras. Überall läuft Wasser. Nach etwa einer Stunde packen wir zusammen, werfen nochmal einen Blick in die Klamm. Mein Bauchgefühl hat sich nicht geändert. Die andere Seilschaft ist ebenfalls bereits weg. Wir beschließen, weitere Eiskletterversuche zu lassen und uns eine kleine Skitour für den Nachmittag zu suchen.
Weil die Schneebedingungen im Tal eine Katastrophe sind, plädiere ich für eine Tour, bei der die Abfahrt über eine Piste führt. Ist nicht populär. Eigentlich sind wir keine Pistenskitourengeherinnen. Ich mag meinem Bein aber nicht schon wieder so schlechte Bedingungen zumuten.

Gefunden ist gleich was. Grad ums Eck an der Talstation Maiskogelbahn in Kaprun führt eine ausgewiesene Skiroute auf den Maiskogel. Beziehungsweise bis zur Bergstation der Bahn. Etwa 1000 Höhenmeter in Pistennähe. Es ist 13 Uhr. Passt. Noch schnell was essen und trinken, Auto umsetzen, Skistiefel an und los. Kurz vor 14 Uhr. Der Weg nach oben ist erwartungsgemäß wenig spektakulär und führt über lange Strecken relativ flach auf Forstwegen dahin. Jeder Höhenmeter muss über vergleichsweise lange Wege erkämpft werden. Meine Füße stecken das unerwartet gut weg. Bei den anderen beiden Mädels ist das nicht so. Erste Schmerzbekundungen gibt's nach rund 600 Höhenmetern. Doch alle reißen sich zusammen und beginnen zu kämpfen. Für's Umdrehen ist es noch nicht schlimm genug. Zu dem Zeitpunkt wissen wir auch schon, dass das Böse Weibl am nächsten Tag wegen der Lawinenlage keine Option mehr ist, weswegen sich ein Schonen gelohnt hätte. Also weiter. Die Fahrstraße wird später durch eine Pistenraupenspur ersetzt. Es wird etwas steiler, was für die Füße fast angenehmer ist, als das flache Geschiebe. Manche Kehre kann durchs nur mäßig steile Gelände abgekürzt werden. Kurz vor Bahnschluß erreichen wir einen guten Punkt, an dem wir uns für die Abfahrt fertig machen. Ob das dann schon das Ziel war, weiß ich gar nicht. Es sind jedenfalls 1000 Höhenmeter geschafft. 2:45h haben wir dafür gebraucht. Inklusive aller kurzen Unterbrechungen. Die Motivation weiterzugehen, ist nicht mehr vorhanden. Zu verlockend schlängelt sich die nahegelegene Piste an uns vorbei. Erstmal Jacke drüber. Ein wenig Wind ist aufgekommen. Die Piste ist um diese Zeit ziemlich leer gefegt. Oben ist der Schnee noch super und es lässt sich fein abfahren. Bis kurz vor Ende, wo sich der Belag in halbgefrorenen künstlich hergestellten Schnee ändert. Der war mit den weichen Tourenlatten richtig Kacke zu fahren. Manuel hat das irgendwie nicht so empfunden. Aber der spielt in Sachen Skifahren eh in einer anderen Liga. Ein super Tag mit Eisklettertest und Skitour neigt sich dem Ende zu. Wir tun etwas, was wir sonst eher nicht tun. In dem Skibums an der Talstation gönnen wir uns draußen vor der Tür einen Glühwein auf den Tag. Dann auf nach Hause. Heute stehen Pinzgauer Kasnocken auf dem Speiseplan. Jamjam.
An dem Abend gibt es noch eine kleine Überraschung. Alex hat sich gekümmert, dass wir für Mitte März einen Platz auf der Stüdlhütte bekommen, um mit Ski auf den Großglockner zu gehen. Nicht selbstverständlich bei der starken Frequentierung. An dem Abend kam jedoch die Bestätigung, dass wir einen Platz haben. Chaka. Das nächste Abenteuer ist in den Startlöchern. Österreichs höchster Berg. Das Abenteuer für den nächsten Tag gilt es bloß noch zu identifizieren. Mindestens die Hälfte der Füße in der Gruppe sagen, bitte keine lange Skitour mehr. Aua. Und dann wirft Manuel die Idee in den Raum, richtiges Eis zu suchen und schlägt den Talschluss des Rauriser Tales vor: Kolm-Saigurn. Nie gehört. Hab schon gedacht, ich hätte mich verhört. Aber heißt wirklich so. Dort gibt es in der Nähe eines Naturfreundehauses mehrere Wasserfälle, die im Winter kletterbares Eis in unterschiedlichen Schwierigkeiten bieten und vor der Hütte steht sogar ein künstlicher Eiskletterturm mit fix eingehängten Seilen. Das hört sich nach einem Plan an.

Sonntag. Halbwegs ausschlafen, lange frühstücken. Wir starten erneut erst nach 10 Uhr. Aber egal. Für das, was wir vorhaben, reicht das so. Astrid und ich packen unser Geraffel wieder komplett ein. Wir kommen nicht mehr zurück nach Saalfelden, denn wir wollen am nächsten Tag am Wildkogel rodeln und haben uns in Neukirchen am Großvenediger ein Zimmer genommen. In Zell am See lassen wir ein Auto stehen und fahren, nur mit unserem Eiskletterzeug bewaffnet, zu viert ins Rauriser Tal. Laut Beschreibung führt eine kurze Mautstraße zum Naturfreundehaus Kolm-Saigurn. Nun, im Sommer ist das wohl so. Im Winter ist die Straße für den allgemeinen Verkehr gesperrt und fürs Rodeln präpariert. Priml. Von der Mautstelle mit Parkplatz sind es knapp 6km. Unsere Rodel liegen im Auto in Zell. Ski haben wir auch nicht dabei, um am Abend wenigstens aus dem Tal rausrutschen zu können, wenn wir schon hin laufen müssen. Alex findet ein Schild, dass es einen Shuttleservice gibt. Sie ruft kurzerhand an und bekommt die Info, dass gleich jemand kommt, um uns abzuholen. Wir sollen an der Mautstelle warten. Kostet 8€/Person. Besser als zu Fuß zu gehen. Es ist auch schon um die Mittagszeit herum.
Wir machen uns fertig, packen die Rucksäcke und stellen uns ans Mauthäusl. Der zweite Pickup, der runter kommt, ist unser Taxi. Er fährt allerdings erstmal an uns vorbei und hängt zwei Personenschlitten an. Es würden unterwegs weitere Passagiere einsteigen. Er kassiert gleich noch den Leihschlitten mit ab, den wir uns später am Naturfreundehaus für den Rückweg nehmen können und dann geht die lustige Fahrt im Schlittenanhänger los. Ist schon bequemer als mit dem schweren Rucksack zu laufen.
Oben angekommen fällt sofort der Eiskletterturm ins Auge. Eine wohl um die 10 Meter hohe Konstruktion, ausgestattet mit Topropes, an der unter Laborbedingungen geübt werden kann. 3 der vier Seile sind dort in Beschlag. Die Entscheidung fällt jedoch erstmal zu Gunsten der Wildnis aus. Die vom Haus aus sichtbaren gefrorenen Wasserfälle sind bereits gut besucht. Manuel nimmt ein Foto des ausgehängten Topos auf, denn Netz gibt's hier nicht, um was herunter zu laden. Wir suchen etwas einfaches heraus und stapfen los. Die gut ausgetretene Spur verrät, dass wir nicht alleine sein werden. An unserem ausgesuchten Spot angekommen, kommen mir erste Zweifel, ob ich da wirklich im Vorstieg klettern will. Der erste Fall ist gut 30-35 Meter hoch (eher noch ein bisschen mehr) und schaut fast senkrecht aus. Einige Seilschaften aus einer ganzen Gruppe sind am Klettern, doch offensichtlich hat ein Übungsleiter oder Bergführer eine handvoll Topropes eingerichtet. Ein kleines Stück weiter oben im Hintergrund gibt es einen zweiten Fall, an dem sich gerade zwei fertig machen. Das soll angeblich der einfachste sein. Das Eis ist braun. Schaut etwas gruselig aus. Doch weil an dem ersten (zum Glück) kein Platz mehr ist, steigen wir zu dem zweiten auf und schauen uns das mal an. Mir fällt sofort auf, dass beide Fälle im Zentrum alles andere als senkrecht sind. Eher so um die 60-70°. Frau muss einfach nur mal die Perspektive wechseln. Und offensichtlich wurde auch dort bereits fleißig geklettert. Der Fall ist etwa 15-20 Meter hoch. Die Einschläge und Tritte sind gut zu erkennen. Es fehlt noch etwas Mut, doch ich fand's auf jeden Fall gleich auch für uns kletterbar. Einziger offener Punkt: Wie schaut's oben aus? Kann frau eine vernünftige Seilfixierung bauen? Die Frage wird von den beiden anderen, von denen einer gerade das Seil raufgebracht hat, beantwortet. Es gibt sogar einen gebohrten Stand. Da er dem jedoch nicht vertraute, wählte er ein paar Bäume als Fixpunkte.
Wir warten noch ein wenig ab. Schauen den beiden zu. Es gibt Zweifel in der Gruppe, ob wir das eigenverantwortlich tun wollen. Oder doch lieber erstmal zum künstlichen Eisturm? Ich finde den Gedanken nicht sexy und spreche aus, dass ich hier vorsteigen würde. Für diese Länge haben wir in Summe etwa 16 Eisschrauben zur Verfügung, die ich im Zweifel alle eindrehen würde. Dann ist's wie in der Kletterhalle. Manuel stimmt mit ein. Er ist auch zuversichtlich. Wir sprechen uns mit den beiden anderen ab, wo wir ein Platzerl zum Einsteigen finden, ohne dass wir uns gegenseitig behindern und dann machen wir uns fertig. Manuel möchte als erster. Nun gut. Dann sichere ich. Wie ich mir das dachte, ging's ohne Schwierigkeiten zu klettern. Es war sogar so einfach, dass wir Manuel ab und zu daran erinnern mussten, mal eine Schraube zu setzen. Als ich ihn abgelassen hatte, beschloss ich, das Doppelseil abzuziehen und auch vorzusteigen und unterwegs noch ein paar Schrauben zu platzieren. Übung macht die Meisterin. Hat dann auch wie erwartet super geklappt. Gibt enorm viel Selbstvertrauen. Daran hat's nämlich gehangen. Nicht am technischen Können.
Leider hatte ich beim Fertigmachen schon bemerkt, dass wir zwar 2 Doppelseile dabei hatten, doch für das eine Paar kein geeignetes Sicherungsgerät. Unser Doppelseil ist so dünn, dass es nicht für normale Tuber oder das Jul geeignet ist. Die beiden Micro-Juls lagen im anderen Auto. Blöd. Damit blieb uns nur ein Doppelseil und die Kletterausbeute war sehr begrenzt. Wir machen das Beste draus. Klettern einfach abwechselnd. Alleine die Tatsache, dass wir überhaupt eigenverantwortlich eisklettern, ist schon eine Sensation. Zwei Jahre nach dem Kurs und keiner Möglichkeit dazwischen, die Fähigkeiten zu festigen. Ich freue mich, wie ein Schnitzel.
Nach und nach leerte sich der ganze Spot. Die letzte Stunde waren wir ganz alleine. Erst als es dämmert und wir zusammenpacken kommt mir der Gedanke, dass wir es hätten auch mal an dem größeren Fall probieren können. Beim nächsten Mal.

Zurück am Naturfreundehaus gibt's Kaffee/Kuchen. Davon reden wir seit drei Tagen. Dann wird's Zeit, es auch zu tun. Für die Abfahrt mit dem Schlitten gibt's ja Helmlampen. Kurz mal sitzen und über den Tag nachdenken. Ich bin froh, dass wir nicht gekniffen haben. Einen Cappuccino und einen Topfenstrudel später machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Ein Griff in die Schlittenbox und los. Der erste Kilometer ist flach. Ich packe meinen Rucksack auf den Schlitten und ziehe das schwere Ding hinter mir her, bis wir ein Gefälle erreichen, bei dem schlitteln geht. Ich schreibe bewusst nicht von Rodeln, denn der Leihschlitten hat mit Rodeln nix zu tun. Langsam, kaum steuerbar, dafür aber mit Spaß rutschen wir den Fahrweg runter wo es geht. Langsam rutschen ist immer noch schneller und leichter als schnell zu Fuß gehen, sage ich mir. Etwas traurig, dass wir die eigenen Rodel nicht dabei haben. Mit denen hätte es um Lichtjahre mehr Spaß gemacht. Hätte, hätte. Kurz vor der Mautstelle wird's nochmal ganz flach. Ein letzter Spaß: Wir klöppeln alle Schlitten hintereinander zusammen und Manuel zieht uns das letzte Stück. Er macht das gerne. Bei so viel Strom. Mit dem letzten Tageslicht sind wir breit grinsend zurück am Auto. Alles richtig gemacht.
Die Fahrt hinaus aus dem Rauriser Tal zieht sich ein wenig. Mein Kopf ist beim nächsten Tag. Gut zu beobachten war, dass sich im Laufe des Tages die Anzeichen für eine Schlechtwetterfront verdichteten. Die ist für montags mit viel Neuschnee und Sturmböen angekündigt. Zurück am zweiten Auto, laden wir um, verabschieden uns von den beiden anderen Eiskletterheld:innen und machen uns auf den Weg nach Neukirchen. Es ist schon lange dunkel als wir an unserer Unterkunft ankommen. Die nette Dame, die uns empfängt, ist aber entspannt. Im Dorf finden wir noch ein Cordon Bleu. Dann fallen wir schwer ins Bettchen. Was der nächste Tag bringen wird, werden wir sehen. Ein bisschen Rodeln wird sich schon ausgehen.

Tja. Nein. Am nächsten Morgen ist nach dem Frühstück schnell klar, dass die Seilbahnen bestenfalls bis zu den Mittelstationen fahren und die Rodelbahnen alle gesperrt sind. Damit die Frage des Tages ebenfalls geklärt. Wir machen uns auf den Heimweg. Der wird noch spannend genug bei der Wetterlage. Ein paar feine Tage in den Bergen mit vielen neuen Erlebnissen und Erkenntnissen gehen zu Ende. Neue Pläne für neue Abenteuer sind geschmiedet. Schau mer mal, wie's kommt.

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