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Ade Finsteraarhorn, Plan B kommt zum Einsatz


Für das Wochenende 21.-24.8.2020, von Freitag bis Montag, war seit Monaten eine Tour zum Finsteraarhorn geplant. In den Tagen und Wochen davor war es nahezu unerträglich heiß und meist trocken. Kurz vor dem Termin zeichnete sich bereits in der 14-Tage-Vorschau ab, dass es eine Wetteränderung geben wird. Naja, die Vorhersagewahrscheinlichkeiten sind noch so schlecht, da kann sich viel ändern, reden wir uns ein. 7 Tage vorher sieht es immer noch eher trüb aus. Ausgerechnet der Samstag in der Mitte wartet mit den schlechtesten Prognosen auf. Einen Tag vor dem Start muss eine Entscheidung her, ob wir es wagen wollen und im Zweifel den schlechten Tag auf der Hütte aussitzen. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die gegen diesen Plan A sprechen: Freitag zur Hütte vom Oberaarsee aus ist super. Der Hüttenzustieg selbst ist bereits eine ausgewachsene Hochtour mit 1300 Höhenmetern Auf- und 500 Höhenmetern Abstieg auf rund 15 km Länge. Meist geht es über sehr weitläufige und spaltige Gletscherflächen. Das Wetter ist mit guter Wahrscheinlichkeit perfekt. Am eigentlichen Gipfeltag, dem Samstag, zieht eine Regen- bzw. Schneefront durch, von der niemand weiß, auch das Hüttenpersonal nicht, was und wieviel davon runterkommt und wie lange es anhält. Der Gipfeltag würde sich absolut sicher auf Sonntag verschieben, in dessen Morgenstunden Nebel, Bewölkung und Minusgrade vorherrschen werden. Wie der Grat vom Hugisattel auf den Gipfel nach dem Samstag aussehen wird, 4088m bis 4274m, kann niemand sagen. Mindestens Schnee wird sicher drin liegen. Also alles andere als sicher. Der Rückweg von der Hütte zum Auto würde sich auf Montag verschieben, der ebenfalls eher trüb vorhergesagt ist. Mal abgesehen von den eher ungünstigen Gipfelchancen kämen noch fast 700 CHF an Kosten hinzu. Ich hisse die weiße Fahne. Traurig ob der Aussichten ist eine rational sinnvolle Entscheidung zu treffen. Und die lautet: Lasst es. Kurze Stille. Mist. Was ist der Plan B? Darüber hatten wir uns keine Gedanken gemacht, weil wir überhaupt nicht damit rechneten, dass uns ein einziger schlechter Tag nach Wochen so einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Etwas betrübt werfen wir erstmal den Grill an und machen ein Bier auf. Brainstormingphase Plan B. Verschiedene Szenarien mit verschiedenen Zielen spielen wir durch. Astrid wirft eine sinnvolle Idee in den Ring. Wir tauschen die geplante Sustenhornbesteigung erstmal mit dem Finsteraarhorn. Für ersteres genügen uns zwei Tage und eine Übernachtung auf der Tierberglihütte. Passt für Sonntag auf Montag. Und wenn das Wetter doch zu schlecht sein sollte, dann ist der Verlust überschaubar. Astrid verschiebt die Finsteraarhornhütte telefonisch, ich buche die Tierberglihütte um. Bleibt noch der Freitag. Auch hier kommt mir Astrid zuvor und redet von "Höhenmetern machen". Als sie "Wörner" sagt, fühle ich bereits die Schmerzen in den Füßen. In der Tat ist er seit etwas mehr als zwei Jahren auf der Wunschliste. Knapp 1600 Höhenmeter rauf und runter mit rund 500 Höhenmetern Kraxelei. Keine Bahn. Noch am gleichen Abend fahren wir nach Scharnitz runter, wo ein Zimmerchen gebucht ist, das es uns ermöglicht, früh zu starten ohne in der Nacht losfahren zu müssen. Für den Samstag verabreden wir uns mit Freunden in der Schweiz, die wir lange nicht gesehen haben. So schneiden wir Zeit und Autofahrten in praktische Häppchen. Das Ergebnis der beiden Bergfahrten auf den Wörner und das Sustenhorn findet ihr unter den Links.

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