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Neue Abenteuer und wie wir zu unserer mobilen FeWo gekommen sind

  • Autorenbild: Milla
    Milla
  • 5. Mai
  • 6 Min. Lesezeit


Landeplatz Kronplatz
Landeplatz Kronplatz

Die im letzten Blogbeitrag angekündigte Hochtour auf den Piz Buin als Abschluss der Hochtourensaison konnte leider nicht stattfinden. Der kleine Wintereinbruch im September, bei dem wir bereits nach Arco ausgewichen sind, hinterließ seine Spuren und die Wetterprognosen für das geplante Zeitfenster waren einfach zu schlecht, um sich deswegen auf einem Gletscher in Gefahr zu bringen. Stattdessen gingen sich Ende September noch ein paar Flüge an unserem Hausberg Buchenberg und im Oberallgäu am Weiherkopf (Bolsterlang) aus, bevor wir in das uns bis dahin unbekannte Gsieser Tal Mitte Oktober aufbrachen. Der eigentliche Anlass, der uns dorthin führte, die NOVA Hike&Fly Days, wurde wegen der ungünstigen Wetterprognose abgesagt, da für viele die Anfahrt bei diesen unsicheren Verhältnissen zu lange gewesen wäre. Wir hatten allerdings bereits eine Ferienwohnung am Talschluss gebucht, freuten uns auf eine kleine Auszeit und wenn fliegen nicht gegangen wäre, hätte es genügend Alternativen gegeben. Die Geschichte ist im Bild verlinkt und wie darauf zu erkennen ist, gingen sich Flüge aus, sogar an jedem Tag mindestens einer. Der Startplatz Uwaldalm ist von der FeWo aus ohne Auto erreichbar, am Kronplatz bei Brunneck konnten wir mit Bahnunterstützung Flüge mit über 1300 Höhenmeter machen und auf der Heimreise bauten wir einen kleinen Hike&Fly zum Startplaz Rodeneck ein. Weil wir uns sofort in das kleine Seitental verliebten, buchten wir kurzerhand die FeWo erneut zu Astrids Geburtstag Ende Januar.



Astrid überfliegt an Allerheiligen den Friedhof in Tolmin :o)
Astrid überfliegt an Allerheiligen den Friedhof in Tolmin :o)

Nach einer Woche mit meinen Mädels im Saarland, schlossen sich ein paar freie Tage Ende Oktober/Anfang November an, die wir für eine Reise nach Slowenien nutzten. Weil der Weg dorthin sehr weit ist, unterbrachen wir sowohl den Hin- als auch den Rückweg mit jeweils einer Übernachtung, um die Gelegenheit zu nutzen, in Hinterstoder und am Bischling zu fliegen. Die Tage in Slowenien rund um Kobarid und Tolmin waren von herrlicher Herbststimmung und völliger Ruhe gekennzeichnet, weil die beiden Feiertage, die es in Slowenien in dieser Woche gab, alle Einheimischen verschwinden ließen und ansonsten nur sehr, sehr wenige Touristen da waren. Der Pferdefuß: Die sonst üblichen Shuttles fuhren nicht zu den Startplätzen, weil die Betreiber in dieser Woche allesamt ebenfalls Urlaub machten und wir jeden einzelnen Flug teilweise sehr mühselig erlaufen mussten. Dafür waren die Flüge in diesem sensationell schönen Tal jeweils ein Traum. Am Stol hätte ich fast meinen Überprüfungsflug für den B-Schein geschafft und in Tolmin flogen Astrid und ich nach einem extrem langen und anstrengenden Fußmarsch vom Landeplatz zum Startplatz Kobala über eine Stunde ganz allein in den Thermiken rund um diesen Hügel. Ein paar alte Erinnerungen zu diesem Tal waren inklusive, denn noch zu Zeiten, wo die Gegend zu Jugoslawien gehörte, also vor mehr als 30 Jahren, war ich hier schonmal mit dem Wildwasser-Kajak unterwegs. Die Geschichte ist übers Bild verlinkt.



Mitte November durften wir zusammen mit Freunden einen tollen Hike&Fly am Holzgauer Muttekopf unternehmen, sowie völlig überraschend einen Thermikflug in Pfronten am Breitenberg. Im Dezember 2024, um die Zeit meines Geburtstages herum, entschwanden wir der Sonne folgend mal wieder an den Gardasee, hatten eine schöne Ferienwohnung, die wir sogar kurzentschlossen bis Heiligabend verlängerten und es gelang ein superschöner Hike&Fly einen Tag nach meinem Geburtstag in der Nähe des Ledro-Sees. Das Bild wurde von dem einzigen anderen Piloten freundlicherweise aufgenommen, den wir an dem Tag trafen. Das war übrigens ein großes Glück, denn wir hätten uns, der Perspektive am Startplatz Baita geschuldet, fast nicht getraut zu starten als dieser nette Mensch, seines Zeichens ortskundiger Fluglehrer, mit Flugzeug auf dem Rücken zu uns hinauf kam und wir im Gespräch mit ihm erfuhren, dass es überhaupt kein Problem ist, mit einem A-Schirm den Start und den Weg am Hang entlang zum Landeplatz zu schaffen.


Der Winter war etwas zurückhaltend, viel Schnee war wenig, unsere Skitouren beschränkten sich auf ein paar Hausberge, Füssener Jöchl und Alpspitz, dafür gelang einen Tag vor Silvester ein Flug am Buchenberg und Mitte Januar begleitete uns unser Spezl Klaus zu einem Hike&Fly am Spiesser durch teilweise tiefen Schnee.


Astrid startet in Silian
Astrid startet in Silian

Gsieser Tal, die Zweite. Ende Januar, wie oben bereits beschrieben, rund um Astrids Geburtstag brachen wir erneut auf, um ein paar schöne Tage im Gsieser Tal zu haben. Von Schneeschuhen über unser Skitourenzeug bis hin zu 4 kompletten Flugausrüstungen für alle Fälle war alles an Board, womit wir uns die Zeit verschönern konnten. Für Skitouren nach unseren Fähigkeiten lag allerdings in Südtirol etwas wenig Schnee und so rutschte der Fokus erneut aufs Fliegen, was uns nach einem recht beschwerlichen Aufstieg durch lokal tiefen Schnee mit einem Start an der Uwaldalm gelang, ebenso bei einem Ausflug ins osttirolerische Silian, wo Astrid im Bild auf der Skipiste startet, und einem Flug mit thermischen Bedingungen am Kronplatz, der mir kurz Herzklopfen bescherte. Die Details dazu findet ihr in der im Bild verlinkten Geschichte. Das Erlebnis am Kronplatz machte mir deutlich, dass wir auf jeden Fall mit den neuen Schirmen ein Sicherheitstraining machen müssen, was zu diesem Zeitpunkt bereits gebucht war. Silian ist ansonsten auch ziemlich fein zum Fliegen, es gibt Startplätze für fast alle Windrichtungen und der Landeplatz ist recht großzügig.


Was mich Anfang März sehr gefreut hat war, dass wir mal wieder eine wunderschöne Bergtour mit unseren Freunden Alex und Manuel am Säuling machen durften. Die Flugbedingungen waren an jenem Wochenende so, dass fliegen nicht in Frage kam, aber die Sonne schien und die meisten Anstiege mit südlicher Ausrichtung waren schneefrei. Alex und Manuel reisten wegen diverser Termine ins Allgäu und so fanden wir ein Fenster, das wir gemeinsam nutzen konnten. Spannend war's am Ende doch, denn der Gipfelanstieg zum Säuling auf dem Normalweg liegt nordseitig, ist steil und es lag eine fiese dünne Neuschneeschicht im Hang. Die Erfahrung der letzten Jahre mit Touren in den heimischen Bergen zu dieser Jahreszeit lehrte uns, immer Steigeisen im Rucksack zu haben, um gegen unliebsame Überraschungen das passende Werkzeug auspacken zu können. Das hat sich auch auf dieser Tour bewährt, denn ohne unsere kleinen Stahlfreunde wäre es ein ziemliches Gemurkse geworden und man kann sich auch am Säuling totstürzen.


Tja, und dann ist da noch der Gamechanger in Sachen Ferienwohnung. Seit mehr als 10 Jahren existiert der Wunsch nach mobilem Wohnen, wenn wir solche Ausflüge unternehmen, doch bis jetzt ist's eigentlich immer an den finanziellen Mitteln gescheitert. Die Details brauche ich hier nicht aufzuführen, Freunde und Bekannte kennen die Ursachen, doch dieses Frühjahr wuchs in mir endgültig die Einsicht, dass das letzte Hemd keine Taschen hat und es Quatsch ist, auf das Eintreten von Ereignissen zu warten, die in der unbestimmten Zukunft liegen. Ich habe die 50 übersprungen und es gibt noch so viele Pläne, bei denen es uns helfen würde, bezüglich Unterbringung flexibel werden zu können und so starteten wir mit konkreten Ideen, was wir wollen und was das kosten darf. Ich gebe zu, dass unsere lieben Freunde Lotte und Stefan, die diesen Schritt vergangenes Jahr gemacht haben, einen maßgeblichen Anteil daran hatten, dass wir unsere Vorstellungen nun in die Tat umsetzen wollen.


So hat Karma bestimmt, dass ein Wochenende Mitte März 2025 vorbei kam, an dem sich alle Dinge diesbezüglich fügten: Unser geliebter 5er fand einen neuen Besitzer, wir fanden den geeigneten neuen fahrbaren Untersatz und noch am gleichen Wochenende lief uns unsere neue Tischer Wohnkabine über den Weg. Wenige Wochen später war unser neuer (gebrauchter) Pickup aufgelastet und für den Transport der (gebrauchten) Kabine umgebaut und war abfahrbereit zum Start ins nächste Sicherheitstraining am Idrosee in Italien. Was soll ich sagen? Die Jungfernfahrt war ein voller Erfolg und hat einfach nur Spaß gemacht. Es geht alles ein wenig langsamer, doch ehrlich gesagt kommt uns die Entschleunigung ziemlich entgegen bei unserem bisherigen Leben auf der Überholspur.


Zwischen Auto mit Kabine drauf ist startbereit bis Abfahrt zum Sicherheitstraining war genau ein Tag Luft, doch wir haben's hinbekommen und fuhren am späten Nachmittag dienstags nach der Arbeit los in Richtung Süden. Die Wetterprognose für die 5 Tage am Idrosee hätte mich eigentlich vermuten lassen, dass die Flugschule den Kurs absagt, doch sie bestätigten die Durchführung, wir sollen mittwochs um 10 Uhr da sein. Tatsächlich konnten wir nach einer kleinen Vorstellungsrunde und der Ausgabe des von der Flugschule gestellten Equipments, wie Schwimmweste und Funkgerät, völlig unerwartet bereits am ersten Tag zwei Flüge machen, die inhaltlich bei mir allerdings eher ernüchternd gewesen sind. Für Astrid und mich standen mit dem neuen Schirm die Abstiegshilfen auf dem Plan, die fürs Thermikfliegen wichtig sind, und wir wollten herausfinden, wie sich der Theta bei Deformationen der Kappe verhält. In 7 Trainingsflügen und einem Abendflug ohne Training konnten wir alle Manöver, die uns wichtig waren, mindestens einmal fliegen, vom B-Stall bis zum beschleunigten Frontklapper. Das Bild, das mit der Geschichte zum Sicherheitstraining verlinkt ist, zeigt einen beschleunigten einseitigen Klapper, bei dem etwa 60% der Kappe eingeklappt sind. Wir haben da glaube ich ganz gut eingekauft. Der Theta hat alle Deformationen, auch die beschleunigten, fast genauso schnell wieder selbständig geöffnet, wie wir sie einleiteten, wenngleich man das natürlich nicht mit dem gleichsetzen kann, was in der freien Wildbahn so passiert.


Ist dann irgendwie doch wieder sehr viel passiert in den letzten Monaten. Unsere nächste Ausfahrt mit der neuen mobilen Ferienwohnung steht schon fest, wir sind für ein Frauenfliegen Camp im Mai angemeldet, was sicher spannend wird und Anfang Juni passiert schon wieder etwas Neues: Wir laufen unseren ersten Trail-Halbmarathon in Salzburg, sofern die Witterungsbedingungen es zulassen. Ich werde berichten.

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