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AutorenbildMilla

Projekt "Heile Se(el)(hn)e" - Endspurt



Es sind wieder Dinge passiert. Der Podcast wurde veröffentlicht, der Draht wurde aus meinem Bein operiert, die erste kleine Skitour fand statt und ein paar schöne Tage beim Skifahren auf der Piste mit meinen Kindern waren auch noch drin.


Die Rückmeldungen zum Podcast waren nahezu überwältigend. Ich hatte eher damit gerechnet, dass sich ein paar "Internetgeneräle" in der scheinbaren Anonymität des Netzes die Gelegenheit nicht entgehen lassen, über Menschen wie mich üble Worte zu verlieren. Doch nichts dergleichen ist passiert. Ganz im Gegenteil. Es war die Rede von Horizonterweiterung, von wundervollen Formulierungen und der Fähigkeit, Dinge einfach mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, von beeindruckenden Worten, von der Inspiration, den eigenen Weg zu gehen. Danke schön, an alle, die sich die Folge angehört haben. Ich freute mich über jeden einzelnen Kommentar. Hätte ich im Leben nicht gedacht, dass es so gut ankommt. Wer vielleicht doch noch Lust bekommen hat, sich die Folge anzuhören, das Buildl ist verlinkt. Im Übrigen lohnt es sich, in den vielen Folgen, die inzwischen Dank Ulligunde entstanden sind, zu stöbern. Viele interessante Menschen gibt es zu entdecken.



Kurz nach der Veröffentlichung der Podcastfolge lag ich wieder auf dem OP-Tisch. Bein auf, Draht raus, Bein zu. Dass mich der Draht gestört hat, war kein Wunder. Er war bereits an zwei Stellen gebrochen und drückte je nach Bewegung unangenehm. Wenigstens fand kein Ende selbständig den Weg nach draußen. In der ambulanten Klinik machte ich leider schon wieder ein paar doofe Erfahrungen bezüglich meiner Transidentität. Trotz Ankündigung war man dort nicht dazu in der Lage, einfach die Mitarbeitenden zu informieren. Und so saß ich wieder halb nackt rum, wartete bis ein Platz auf der Schlachtbank frei wurde und musste mich wirklich jedem einzelnen Menschen, mit dem ich dort zu tun hatte, erklären. Außer bei dem netten Operateur, den ich bereits vorher persönlich kennenlernen durfte. Jetzt ist das Ding draußen. Nach ein paar Tagen konnte ich wieder aufs Rad steigen, Bergtouren und Skitouren machen. Dadurch, dass der Draht schon eine Weile keine Kräfte mehr aufnehmen konnte, war ich mir ziemlich sicher, dass die Sehne ihren Job macht. Das Knie fühlt sich irgendwie freier an. Der Bewegungsumfang ist mehr oder weniger der alte. Passt. Zwar erinnert es mich bei fast jeden Schritt daran, dass ich noch eine Weile Spaß haben werde, doch das war zu erwarten. Braucht einfach Zeit.


Bevor ich mich nun in wilde Skiabenteuer stürze, testete ich mal auf zwei kleinen leichten Skitouren an, wie sich das mit den Brettern an den Füßen jetzt anfühlt. Beim ersten Mal war der Schnee gut, der Aufstieg bis auf eine Blase kein Problem und die Abfahrt ein Genuss. Die zweite Tour konnte da nicht mithalten. Einen Tag später, andere Gegend. Einer der schlechtesten Schneezustände, die ich je erlebt habe. Danach war mein Knie etwas beleidigt. Ging aber. Noch eine letzte Gelegenheit zum Skifahren bot sich mit den Kindern auf der Piste im Kaunertal ein paar Tage vor Weihnachten. Dazu kramte ich meine Freeride-Latten mal wieder raus. Allerdings blieb es bei der hartgefrorenen Piste. Zu wenig und zu schlechter Schnee abseits für mein Können. Hat trotzdem Spaß gemacht. Tapetenwechsel, Sonnenschein, liebe Menschen.

Eine letzte kleine Bergtour für dieses Jahr ging sich gestern noch aus. Da hatte ich Gelegenheit, eine längere Strecke auf Steigeisen zurück zu legen. Das war dann schon anstrengend fürs Beini. Doch nur vom Machen wird's besser.

In dem Sinne wünsche ich euch einen feinen Jahreswechsel. Denkt an die Pandemieregeln und, wer's noch nicht getan hat, lasst euch impfen. Es gibt keinen anderen Weg.


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