Es war im Frühjahr 2018 als meine Frau und ich am Einstieg zum Gipfelhang aufs Corno Nero (4322m) standen. Wir sind mit Ski dort angelangt, nachdem wir die Ludwigshöhe (4341m) überschritten hatten. Bis dahin war alles schick. Aber dann. Ein Blick nach oben ließ mich zweifeln, ob die Angabe ob der Steilheit aus den Beschreibungen auch nur annähernd stimmen kann. Sonst klingelt immer der Spruch unseres Bergführers, bei dem wir den Gletscherkurs vor Jahren absolvierten, in meinem Kopf: "Wenn du mal da bist, ist es gar nicht mehr so steil.". Irgendwie war es jetzt genau anders herum. 40° hielt ich für einigermaßen untertrieben. Mit den Hochtourensteigeisen an den Skischuhen und mit nur einem Stützpickel auf blankem Eis, das meiner Meinung nach eher 50° hatte, endete mein Aufstiegsversuch nach 4-5 Schritten. Abbruch. Seit diesem Tag geistert der Gedanke durch meinen Kopf, was wohl gewesen wäre, wenn wir das Wissen und die Fähigkeiten hätten, uns in steilem Eis bewegen zu können?
Ein effizientes Aneignen dieser Fähigkeiten, das war klar, gelingt mittels Kurs bei einem Bergführer. Damit war das Thema erstmal im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt. Der Umstand, dass immer noch Rückstände meines alten Lebens in meine Tasche greifen, und auch sonst andere spannende Abenteuer unsere Zeit gut füllten, veranlasste uns dazu, nicht weiter darüber nachzudenken. Tja, bis vergangenen Herbst. Da wurde die Frage erneut gestellt. Von der Saalfelden-Gang. Ob wir nicht Bock hätten, dass wir zusammen zu viert einen Kurs machen? Die Antwort darauf ist nicht so einfach. Bock haben wir natürlich. Doch wo ist der Mehrwert? Nutzen wir das dann auch respektive beziehen wir das Erworbene konsequent in unsere Tourenplanungen mit ein? Es hat was mit eigenverantwortlichem Handeln zu tun. Weiter gedacht bedeutet das natürlich auch einen nicht unerheblichen Zuwachs in unserem kleinen Bergsportladen. Eisklettern ist eine echte Materialschlacht. Mit Werkzeug vom Feinsten. Und Teuersten. Lässig wär's aber schon. Also, drauf geschissen. Klar machen wir das. Ein geeigneter Kurs bei einem Bergführer aus dem Zillertal war auch schon gefunden. Ein bisschen Terminabsprache war notwendig und dann.... huuuuaaaaa... rein ins Eis und rauf. Wer lesen möchte, was wir alles erlebt, gelernt und wen wir kennengelernt haben, folgt dem Link auf den Eiskletterkurs 2020.
Und weil wir alle sehr von unserem Trainer begeistert sind, darf ich ein klein wenig Werbung für ihn machen: Christoph Garber. Sein Angebot könnt ihr auf seiner Homepage www.bergskifuehrer.at finden. Ein feiner Mensch, der mein Leben bereichert hat und hoffentlich wieder bereichern wird.